Keine Sorge, wenn Sie sich fragen, ob die Allergie bei Ihrem Kind für immer bleibt oder ob sie vielleicht wieder vergeht. Sie sind nicht allein – viele Eltern stehen genau vor dieser Frage und das ist völlig nachvollziehbar. Schon mal darüber nachgedacht, dass manche Allergien sich mit dem Wachstum des Kindes verändern können? Aber was bedeutet das jetzt für Sie konkret?


Allergie oder doch nur eine Erkältung? Der große Irrtum
Ein häufiger Fehler im Umgang mit Kindern und Allergien ist, Allergiesymptome mit den typisch häufigen Erkältungen zu verwechseln. Gerade in der kalten Jahreszeit laufen viele Nasen, husten Kinder, und Eltern sind schnell verunsichert, ob das schon eine Allergie sein könnte.
Doch hier ist es wissenthemen.de wichtig, genau zu unterscheiden:
- Erkältungen sind meist vorübergehend, gehen mit Fieber, Abgeschlagenheit und oft mit dicker Schleimhaut einher. Sie halten wenige Tage bis maximal zwei Wochen an. Allergiesymptome hingegen treten oft wiederkehrend, zu bestimmten Jahreszeiten oder bei Kontakt mit bestimmten Auslösern (z.B. Tierhaare, Pollen, Hausstaub) auf und sind chronisch, ohne Fieber.
Nutzen Sie hier ein Symptomtagebuch, das Ihnen hilft, genau zu dokumentieren, wann und wie die Beschwerden auftreten. Das macht den Unterschied oft deutlich und unterstützt die Diagnose beim Kinderarzt.
Typische Anzeichen für Atemwegsallergien bei Kindern
Viele Allergien bei Kindern äußern sich gerade im Bereich der Atemwege:
- Chronische oder gelegentliche Nasenlaufen, ohne Erkältungssymptome wie Fieber Niesanfälle, besonders morgens oder beim Aufenthalt draußen Juckreiz in der Nase, im Hals oder den Augen Rote, tränende Augen, die nachts oder als Reaktion auf bestimmte Stoffe auftauchen Husten ohne Infekt, der sich bei Belastung oder bestimmten Umgebungen verschlechtert Keuchen oder pfeifende Atmung, besonders bei Belastung oder in der Nacht
Wichtig ist, diese Symptome nicht einfach als „Husten“ oder „Schnupfen“ abzutun, sondern genau zu beobachten, wann und unter welchen Bedingungen sie auftreten.
Hautsymptome, die auf eine Allergie hindeuten könnten
Außerdem können Hauterscheinungen Hinweise auf eine Allergie sein:
- Ekzeme oder Neurodermitis – das ist oft die erste Allergiewarnung bei Kleinkindern Juckende, gerötete Stellen, die immer wieder auftreten Spontane Quaddeln oder Nesselsucht, die z.B. nach Kontakt mit bestimmten Lebensmitteln oder Stoffen auftreten Trockene, schuppige Haut, die sich verschlimmert, wenn das Kind bestimmten Umweltfaktoren ausgesetzt ist
Magen-Darm-Beschwerden als Allergieanzeichen
Manchmal verbergen sich Allergien auch in Beschwerden des Magen-Darm-Trakts:
- Wiederkehrende Bauchschmerzen ohne eindeutige Ursache Durchfall oder Verstopfung, die nicht durch Infekte erklärbar sind Erbrechen nach dem Essen bestimmter Lebensmittel Schleimhautveränderungen oder Entzündungen im Mund- oder Rachenraum
Diese Symptome werden häufig nicht sofort mit einer Allergie in Verbindung gebracht, sind aber ein Teil des allergischen Spektrums.
Kann eine Allergie bei Kindern wieder weggehen? – Die Heilungschancen
Jetzt kommen wir zur entscheidenden Frage: Wie stehen die Chancen, dass sich die Allergie bei meinem Kind verwächst oder besser wird?
- Toleranzentwicklung ist möglich: Besonders bei Lebensmittelallergien, wie Milch- oder Eiallergie, zeigen viele Kinder eine natürliche Verbesserung mit zunehmendem Alter. Das bedeutet, das Immunsystem lernt, die Allergene als ungefährlich einzustufen. Atopische Dermatitis (Neurodermitis): Viele Kinder wachsen aus schweren Hautproblemen heraus. Atemwegsallergien: Pollenallergien oder Hausstauballergien begleiten oft das ganze Leben. Hier kann sich die Symptomatik verändern, manchmal verbessert sie sich, manchmal nicht. Asthma: Bei Kindern, die Asthma entwickeln, lässt sich die Krankheit gut kontrollieren – an eine völlige Heilung denkt man meist weniger, eine deutliche Verbesserung ist jedoch oft erreichbar.
Der Blick in die Praxis zeigt immer wieder: “Wächst sich Allergie aus” ist keine Garantie, aber eine Hoffnung, die man mit Hilfe richtig begleiteter Therapien und konsequentem Umgang mit der Allergie stärken kann.
Wie unterstütze ich mein Kind auf dem Weg zur möglichen Toleranzentwicklung?
Regelmäßige ärztliche Kontrolle: Ihr Kinderarzt oder Allergologe kann den Verlauf beobachten und gegebenenfalls Medikamentierung anpassen. Symptomtagebuch führen: Auf portalen wie allergiecheck.de gibt es Hilfsmittel, um Symptome systematisch zu erfassen und besser zu verstehen. Auslöser vermeiden, aber nicht panisch: Ein ausgewogener Umgang ist wichtig. “Einfach weglassen” ist nicht immer die einzige Lösung und kann sogar kontraproduktiv sein. Frühe und gezielte allergologische Tests: Sie helfen, genau zu bestimmen, was die Allergie auslöst und wie man am besten vorgeht. Allergie-Schulungen besuchen: Viele Praxen und Kliniken bieten Kurse an, die das Thema Allergieverträglichkeit und Alltag besser verständlich machen.Eine kleine Anekdote aus der Praxis
Ich erinnere mich gut an einen Jungen, der bei uns in der Praxis wegen ständiger Hautauschläge und Laufnase vorgestellt wurde. Die Mutter war extrem besorgt und hatte das Gefühl, die Allergie würde nie wieder weggehen. Wir nutzten ein Symptomtagebuch, fanden heraus, dass die Beschwerden besonders bei bestimmten Lebensmitteln und in der Pollenzeit stärker wurden. Mit gezielter Beratung, Anpassung der Ernährung und einem Plan für die Hausstaubmilbenallergie begann der kleine Patient, sich sichtbar zu verbessern. Heute – zwei Jahre später – können wir sagen: Seine Allergie hat sich deutlich abgeschwächt, er wächst sich da wirklich heraus. Und das beruhigt auch die Eltern sehr.
Fazit: Ja, Allergien haben Heilungschancen – aber...
Allergien bei Kindern sind komplex und brauchen ein gutes Auge und Geduld. Sie können sich verändern, werden manchmal besser, manchmal bleiben sie lebenslang. Das Wichtigste ist, sie nicht mit einer Erkältung zu verwechseln, die Symptome gut zu dokumentieren und sich von Fachleuten begleiten zu lassen.
Wenn Sie das nächste Mal unsicher sind, ob der Schnupfen eine harmlose Erkältung oder doch ein Allergiesymptom ist, dann nutzen Sie ein Symptomtagebuch und konsultieren Sie rechtzeitig Ihren Arzt. Und denken Sie daran: Das heißt nicht automatisch, dass die Allergie ein „Für immer“ sein muss.
Und jetzt atmen Sie erst mal tief durch.